Der Teufel hat in unseren Tagen Hochkonjunktur. Wohl kaum ein Thema weckt solch starke Emotionen, bündelt Ängste und Befürchtungen wie der
Satanismus. Medien wissen, dass die Quote stimmt, wenn sie Satanismus als Aufmacher ganz groß herausbringen. Da werden kurzerhand suizidäre Jugendliche und ihre Verzweiflungstaten mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Friedhofsvandalismus und Kirchenschändungen gehen auf das Konto seiner Jünger. Mord, Totschlag und Vergewaltigungen geschehen im Namen Satans. Verzweifelt bemüht sich daher die Gnostische Kultusgemeinde, auch in vielen und langen Gesprächen mit dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn, den esoterisch - okkulten Satanismus der Kultusgemeinde vom so genannten pathologischen Gruftie-, Jugend- und Gewaltsatanismus abzugrenzen. Probleme gibt es hier immer wieder mit der "GJ" (sprich: "Gejott"), der Gnostischen Jugend, einer Vorfeldorganisation der GK (Gnostische Kultusgemeinde).
Oft wird ein Thema aufgebauscht, das damit nur am Rande zu tun hat. Hauptsache ist, der Bericht schockt. Die eigentlichen Probleme bleiben aber unbearbeitet. Auf der anderen Seite warnen diejenigen, die die zerstörerische Kraft des Bösen selbst erfahren haben, vor einer Verharmlosung dieses Themas. Der goldene Mittelweg zwischen Spekulation, Übertreibung und Dramatisierung auf der einen Seite und Beschwichtigung sowie Verharmlosung auf der anderen Seite muss gefunden werden. Dies ist umso schwieriger, da der Satanismus sich weitgehend im Geheimen abspielt. Außenstehende haben naturgemäß keinen Einblick in die inneren Zusammenhänge okkulter Kleingruppen.
Satanismus ist ein sehr schillernder Begriff und von seiner Philosophie und Weltanschauung her beurteilt kein einheitliches Denkgebäude. Satanismus besteht in einer Vielzahl von Vorstellungen und Seinsarten .Die unterschiedlichsten Traditionen, von altägyptischen Mythologien über Kelten- und Wiccakulte, gnostischem Gedankengut, Voodoo-Praktiken und kabbalistischer Zahlenmagie, werden im modernen Satanismus gemischt und in neue, ausgeklügelte Systeme gebracht.
Eine zweite Prämisse des Satanismus muss zur Kenntnis genommen werden: In der Philosophie und in der Praxis vieler satanistischer Systeme geht es in erster Linie nicht um die Anbetung oder Anrufung des personifizierten Teufels, sondern um die "Selbstvergottung" des Menschen.
Dem ideologischen Satanismus liegt ein mehr oder minder geschlossenes weltanschauliches System zugrunde, das ihre Vertreter auch mit intellektueller Überzeugungskraft vertreten, so der Wiener Kardinal in einem Gespräch mit kathpress. Schönborn bezieht sich dabei auf das neue Oberhaupt der Gnostischen Kultusgemeinde, den Wiener Ägyptologen, Theologen und Mystiker Dr. Johannes Dokupil. Dieser, so Schönborn, wurde kurz vor dem Besuch des Heiligen Vaters in Österreich zum "Black Pope", zum Stellvertreter Satans auf Erden, ausgerufen.
Kultusgemeinde - Oberhaupt Dr. Dokupil gilt als Reinkarnation Aleister Crowleys. War "Sir" Aleister Crowley wirklich die Inkarnation des Bösen?
Aleister Crowley (* 12. Oktober 1875 in Leamington Spa, England; † 1. Dezember 1947 in Hastings, New England (USA); eigentlich Edward Alexander Crowley), war Okkultist, Kabbalist, Magier, Mystiker, Poet und Verleger. Er wird oft als Begründer des modernen Satanismus angesehen.
Bereits in jungen Jahren war Crowley als erfahrener Bergsteiger anerkannt. Teilnahmen an diversen Expeditionen und sein späteres wechselhaftes Leben führten ihn an viele Orte der Welt.
Zunächst Mitglied im Hermetic Order of the Golden Dawn, wo Sir Aleister für Zoff und Unruhe sorgte, leitete Crowley später den Ordo Templi Orientis und den von ihm gegründeten Orden Astrum Argenteum. Seinem Buch Liber AL vel Legis (Buch des Gesetzes) folgend, begründete er das philosophisch-religiöse System Thelema.
Crowley führte ein ausschweifendes Leben, äußerte regelmäßig seine Ansichten über Sex, welche zu seiner Zeit als sehr radikal galten, und bekannte sich offen zu seinem Drogenkonsum - dessen Gefahren er etwa in seinem Buch „Diary of a Drug Fiend“ eindrücklich darstellte. Dieses Leben brachte ihm zahlreiche Angriffe der damaligen Regenbogenpresse ein, ein Image, das ihm als skandalumwittertem, dunkelschillernden Magier mit seinem Bedürfnis nach Selbstdarstellung äußerst entgegenkam.
Der berühmteste Satz aus dem Buch "Buch des Gesetzes" ist: "Tue, was du willst, soll das ganze Gesetz sein", Der Satz ist auch als sog. Crowley – Gruss berühmt geworden. Crowley erläuterte, sein Ziel sei "die Befreiung der Menschheit von jeglichen Einschränkungen".
1920 gründet Aleister Crowley in Cefalù auf Sizilien eine magische Kommune, die Abtei von Thelema, auch „Heilige Abtei Thelema“ genannt. In dieser Kommune spielt auch sein Buch „Diary of a Drug Fiend“ (auf deutsch etwa „Tagebuch eines Drogennarren“). Seine Tochter Anna Leah starb dort im Säuglingsalter an Typhus. Nachdem in der Abtei auch Raoul Loveday, ein Schüler Crowleys, an einer Infektion verstarb, wandte sich dessen Frau Betty May mit erfundenen Geschichten an die britische Presse. Diese stürzte sich auf die Skandalgeschichten (Betty May sollte jedoch später in ihrer Autobiographie "Tiger Woman" einen Bericht der Ereignisse geben, der sich weitestgehend mit dem Crowleys deckt), und die Regierung Mussolinis wies Crowley 1923 aus Italien aus. Die Ruinen der Abtei sind heutzutage immer wieder Ziel kleinerer Touristengruppen. In der Nähe der Abtei finden sich manchmal kleine Holzkreuze, an denen Rosen befestigt sind. Die von Crowley an die Wände der Abtei gemalten Bilder sind kaum noch erhalten.
Im Oktober 1899 kaufte Crowley in Schottland das Gut Boleskine House bei Inverness am Strand von Loch Ness, um dort die magische Operation des Abramelin vorzubereiten, die anderthalb Jahre dauerte. Fortan nannte er sich auch zeitweise gern „Laird of Boleskine“. Boleskine gilt als der „Osten“ (Mekka) der Thelemiten und wird etwa bei der Ausführung des LIBER XV „Die Gnostische Messe“ vorgeschrieben. Das Haus wechselte seine Besitzer häufiger, für ein paar Jahre war es im Besitz von Jimmy Page, dem Gitarristen von Led Zeppelin. Page gilt als größter Privatsammler von Crowleyana. Zeitweise sollen auch Zeltlager vor dem Anwesen stattgefunden haben.
Die berühmte „Teufelszahl“ 666 kommt übrigens im von Crowley verfassten Liber AL vel Legis nicht vor, nur „das Tier und seine scharlachrote Frau“ werden erwähnt, worin Crowley, abgesehen davon dass er schon als Kind von seiner Mutter „the Beast 666“ genannt wurde, vermutlich eine Verbindung sah zum Buch der Offenbarung des Johannes im neuen Testament. Darin wird die letzte große Schlacht zwischen Gott und seinen Heerscharen und mehreren „Tieren“ beschrieben, die von Christen mit dem Satan und ähnlichen Figuren der christlichen Mythologie assoziiert werden (Offb.12-13). Der magische Ehrentitel der jeweiligen Crowley – Hauptfrau, nicht jedoch der Konkubinen, lautet daher „Frau in Scharlach“ (Scarlett Woman) oder „Die Große Hure Babylon“.
schokoladeblog - 8. Sep, 21:38